Nachtrag zur Veranstaltung „Quartiersmobilität – neu gedacht“
Wie kommt man an einem Dezemberabend mit vereisten Straßen und bestreikter S-Bahn ins HP8? Diese Frage mussten sich die Gäste vorab stellen, die auf dem Weg zum Vortrag „Quartiersmobilität – neu gedacht“ waren.
Mobilität in der Stadt München und das geplante Mobilitätskonzept in der Eggarten-Siedlung waren die Themen der Podiumsdiskussion mit Paul Bickelbacher, Stadtrat sowie Stadt- und Verkehrsplaner, Anna Kracher, Mobilitätsberaterin bei VEOMO und Christian Stupka, GIMA München unter der Moderation von Marco Eisenack.
Dass Mobilität mit motorisiertem Individualverkehr (MIV) gleichgesetzt werden kann, ist in Zeiten des Klimawandels gerade in der Stau-Hauptstadt Deutschland nicht mehr zeitgemäß. Die Mobilitätswende muss gemeinsam angegangen werden. Darin waren sich alle Teilnehmer*innen der Veranstaltung einig.
Paul Bickelbacher spricht von der „Dreifaltigkeit der Nahmobilität“. Dazu gehören für den Politiker eine Stadt der kurzen Wege, ein attraktiver öffentlicher Raum mit viel Grün und Erdgeschossnutzungen sowie eine Verkehrsinfrastruktur mit einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehr.
Ganzheitlich gedachte Mobilität
Auch die Mobilitätsberaterin Anna Kracher ist der Meinung, dass Mobilität nur ganzheitlich gedacht werden kann und dass sich dieser Ansatz letztendlich auf alle positiv auswirkt. Umweltbelastungen werden reduziert, die Menschen bewegen sich mehr durch aktive Mobilität, der Flächenverbrauch kann reduziert werden. Dadurch entstehen neue Gestaltungsmöglichkeiten und weniger Versiegelung bedeutet auch Kostenreduktion.
Erfahrungen des Prinz-Eugen-Park fließen in die Eggarten-Siedlung
Mit einem Stellplatzschlüssel von 0,6, Quartiersgaragen statt Tiefgaragen, um den alten Baumbestand zu erhalten, und mehr Fahrradstellplätzen wird in der Eggarten-Siedlung von Beginn an Mobilität neu gedacht. „Wir bauen auf den positiven Erfahrungen im Prinz-Eugen-Park auf“, betont Christian Stupka von der GIMA, der an dieser Mobilitätsplanung beteiligt war. Ein Quartier müsse zudem dicht bebaut sein, damit sich die Infrastruktur vor Ort rechne, man müsse die Menschen mitnehmen und Anreize schaffen, auf das Auto zu verzichten. „Ein ebenso wichtiger Punkt in der neu entstehenden Eggarten-Siedlung ist, dass die Busfrequenz erhöht und neue Buslinien geschaffen werden. Und wenn ich von meiner Wohnungstür nicht mit dem Lift in die Tiefgarage fahre, sondern zu Fuß oder mit dem Fahrrad in meine Quartiersgarage komme, dann kann ich auch gleich zur Bushaltestelle gehen“, ergänzt Stupka mit einem Augenzwinkern.
Nach einer angeregten Diskussion ziehen sich am Ende der Veranstaltung einige die Wollmütze über die Ohren, die Handschuhe über und schwingen sich trotz der Kälte aufs Fahrrad. Wichtig ist, dass es im neuen Stadtteil eine gute Fahrradwerkstatt gibt.